Letzte Aktualisierung: 01.01.2014

MOTORRADREISE - ISLAND (2013) - Reisetagebuch - Tag 6 bis 10

Mittwoch, 17. Juli 2013

Tag 6: Sandavagur - Tórshavn (151 km)

Inseln Vágar und Streymoy

Auf dem Weg nach Gásadalur
Auf dem Weg nach Gásadalur

Am letzten Tag auf den Färöern fahre ich zunächst nach Gásadalur. Während der Fahrt bieten sich mir wundervolle Ausblicke auf die vorgelagerten Inseln, darunter Mykines.

 

Auf der Rückfahrt nach Tórshavn wage ich einen neuen Versuch mit Vestmanna. Der Weg dorthin lohnt sich. Die Straße führt durch ein Tal und schlängelt sich einem Berghang mit tollen Aussichten entlang.

Berg Sornfelli

Auf dem Weg nach Vestmanna
Auf dem Weg nach Vestmanna

Eigentlich wollte ich die Straße 10 nach Tórshavn nehmen. Doch diese scheint schlecht ausgeschildert zu sein, so dass ich die Abfahrt verpasse. Daher fahre ich zunächst die Straße 50 bis in die Hauptstadt, um von dort die Straße 10 zum Berg Sornfelli anzusteuern. Auf dem Berg war bis 2011 eine Radarstation beherbergt, so dass eine Straße bis zur Spitze führt. Von hier aus soll man ein guten Blick auf die Färöer haben.

Straße 10 - Blick in den Kaldbaksfjørður
Straße 10 - Blick in den Kaldbaksfjørður

Mittlerweile hat der Wind deutlich zugenommen. Da ich auch noch auf einem Bergkamm fahre, werde ich ordentlich vom Wind durchgeschüttelt. Doch die Aussicht entschädigt für die Strapazen.

 

Wolken ziehen direkt über den Bergkamm. Der höher gelegene Sornfelli ist komplett wolkenverhangen. Dennoch fahre ich den schmalen Weg bis auf die Spitze. Ein wenig Abenteuer am letzten Tag muss sein.

Hauptstadt Tórshavn

Kreuzfahrtschiff im Hafen von Tórshavn
Kreuzfahrtschiff im Hafen von Tórshavn

Wieder in Tórshavn angekommen, mache ich Rast an einer Tankstelle. Beim Losfahren macht mein Motorrad plötzlich merkwürdige Geräusche und läuft unrund.

 

Ich schalte sofort den Motor aus und komme an einer ungünstigen Stelle zum Stehen. Da ich mehrere Autos behindere, werde ich hektisch. An einem Bürgersteig verliere ich schließlich das Gleichgewicht und lege mich mit meiner KTM auf die Seite.

Auf dem Weg nach Gásadalur
Die Färöer von der Fähre aus

Nachdem ich mein Motorrad auf den Bürgersteig geschoben habe, führe ich einen Check durch und starte anschließend den Motor. Alles normal! Der Motor läuft auch bei höheren Drehzahlen rund.

 

Ich vermute, dass ich den Schlüssel nicht vollständig umgedreht habe, sodass es zu unregelmäßigen Zündfunken gekommen ist. Erleichtert und mit kleinen Kratzern an einem Koffer setze ich meine Reise fort.

Die Färöer von der Fähre aus
Die Färöer von der Fähre aus

Ich checke am Fährhafen ein und stelle mein Motorrad ab. Gut finde ich, dass der Hafen direkt in der Stadt liegt und man den Hafen nach dem Einchecken verlassen kann.

 

So schlendere ich durch die Stadt und schaue mir einige Sehenswürdigkeiten an. Viele Menschen sind auf den Straßen; zusätzlich zu den vielen Fährreisenden auch Touristen eines Kreuzfahrschiffes.

 

Zudem genieße ich bei herrlichem Sonnenschein und Reggae-Musik die Atmosphäre am Hafen. Ein schöner Abschluss meines Kurzbesuches auf den Färöern.

Fazit Färöer

Mein erster Eindruck am Ankunftstag hat sich bestätigt. Der Zwischenstopp auf den Färöern hat sich gelohnt, auch wenn das Wetter nicht immer das beste war. Mir gefällt die Landschaft sehr.

 

Falls es mich noch einmal nach Island verschlagen sollte, werde ich wieder die Färöer einplanen, um mir die südlichen Inseln anschauen zu können.

 

Aber nun geht es erst einmal weiter nach Island, das Hauptziel meines diesjährigen Urlaubes. Ich hoffe, dass der Seegang sich in Grenzen hält, und habe Glück.


Donnerstag, 18. Juli 2013

Tag 7: Seyðisfjörður - Lambhús Cottages (272 km)

Ankunft

Zwei Stunden vor der geplanten Ankunft müssen alle Passagiere die Kabinen verlassen, damit diese für die nächsten Passagiere gereinigt werden können. Das Cardeck wird wieder für kurze Zeit geöffnet, damit man sein Gepäck loswerden kann.

 

Island ist zu diesem Zeitpunkt schon in Sicht, sodass ich mir die zwei Stunden an Deck vertreibe und die Aussicht genieße. Es ist bedeckt, regnet jedoch nicht. Die Vorfreude steigt.

 

Ich komme als einer der ersten von der Fähre herunter. Ich halte an der Tankstelle, die direkt neben dem Fährhafen liegt, um meine Reservekanister mit etwas Benzin zu füllen. Sicher ist sicher.

 

Anschließend decke ich mich am Geldautomaten der nebenan liegenden Bank mit etwas Bargeld ein. Nun kann es losgehen.

Die ersten Kilometer in Island

Gufufoss
Gufufoss an der Straße 93

Zunächst muss ein Bergpass (Straße 93) überwunden werden, an dem einige Wasserfälle liegen. Am Gufufoss mache ich einen ersten kurzen Zwischenstopp.

 

Weiter oben herrscht dichter Nebel, so dass ich die Landschaft nur erahnen kann und mich an den Rücklichtern des vor mir fahrenden Autos orientieren muss. Ich erkenne viel Wasser und etwas Schnee am Straßenrand. Na das fängt ja gut an!

Auf der Spitze des Passes ändert sich das Wetter schlagartig. Der Nebel ist verschwunden, die Sonne scheint. Was für eine Wohltat nach unglaublichen 6°C. Es bietet sich mir ein toller Ausblick auf Egilsstaðir. Analog zum Wetter hellt sich meine Stimmung auf.

 

In Serpentinen geht es hinunter nach Egilsstaðir. Hier treffe ich auf die Ringstraße (Nationalstraße 1), die Hauptverkehrsverbindung in Island, die einmal um die Insel herumführt. Mit Ausnahme zweier Teilstücke ist die 1340 km lange Straße durchgehend asphaltiert.

Ringstraße und Öxi-Pass

Straße 939 - Öxi-Pass
Straße 939 - Öxi-Pass

Die Landschaft entlang der Ringstraße Richtung Süden überzeugt mich nicht. Mit meinen Gedanken bin ich noch bei den Färöern, deren Landschaft ich viel schöner finde. Sorry, Island!

 

Wenige Kilometer vor dem Abzweig auf die Straße 939 treffe ich auf das erste unasphaltierte Teilstück der Ringstraße. Die präparierte Piste lässt sich gut fahren.

Die Straße 939 über den Oxi-Pass ist eine Abkürzung und bei gutem Wetter sicherlich lohnenswert. Doch heute ist der Pass wolkenverhangen.

 

Ich fahre an zwei KTM-Fahrer vorbei, die sich gerade ihre Regenkombis anziehen. Ich verzichte mal wieder auf meine Regenkombi. Kurze Zeit später beginnt es zu regnen. Der Oberstoff saugt sich langsam mit Wasser voll. Mir wird kalt. Selbst Schuld!

Straße 939 - Öxi-Pass
Straße 939 - Öxi-Pass

Die Sicht beträgt fast Null. Ich lasse mich von zwei Autos überholen, um mich an den Rücklichtern orientieren zu können. Ein Fahrfehler kann hier mit einem Rutsch den Berg hinunter "belohnt" werden. Daher überlasse ich den Autos gerne den Vortritt.

 

Nachdem ich den höchsten Punkt passiert habe, bessert sich das Wetter etwas. Ich entscheide mich für eine kurze Pause in der Nähe eines Wasserfalles.

Ringstraße

Ringstraße 1 - Östlich von Höfn
Ringstraße 1 - Östlich von Höfn

Die Ringstraße wird zunehmend schöner. Die kurvigen Straßen entlang der Küste bieten tolle Aussichten auf das Meer, die umliegenden Berge und Gletscher.

 

Auf der einen Seite finde ich es schade, dass die Berge und Gletscher teilweise durch Wolken verdeckt sind, auf der anderen Seite erzeugen die Wolken eine mystische Stimmung.

Seerobbe
Seerobbe

Ich mache viele Fotostopps. Highlight ist eine Seerobbe, die auf einer Sandbank nahe des Ufers des Berufjörður für die vorbeifahrenden Touristen posiert.

 

In Djúpivogur mache ich Mittagspause. Da meine Motorradbekleidung nun fast trocken ist, ringe ich mich dazu durch, erstmalig (m)eine Regenkombi anzuziehen.

 

Ich hätte die Kombi in eine Nummer größer kaufen sollen. Ich komme nur mit Mühe hinein und insbesondere die Beine hätten länger sein können. Die Motorradbekleidung schaut noch etwas hervor. Dafür flattert während der Fahrt nichts.

Ringstraße
Entlang der Ringstraße - bei Höfn

Ich erhalte eine SMS von Daniel. Er hat mit viel Regen und starken Seitenwinden zu kämpfen. Außerdem bittet Daniel mich, auf dem vereinbarten Campingplatz nach einer Hütte zu fragen. Da scheine ich weniger Pech mit dem Wetter zu haben. 

 

In Höfn mache ich länger halt, um mir die Küstenpfade anzuschauen. Von hier hat man auch einen guten Blick auf einige Gletscherzungen des Vatnajökull.

Lambhús Cottages
Lambhús Cottages

Gegen 17:30 Uhr erreiche ich den mit Daniel vereinbarten Campingplatz Lambhús Cottages. Der Campingplatz, einige hundert Meters abseits der Ringstraße, ist schön gelegen. In der Ferne kann man zwei Gletscherzungen erblicken.

 

Da keine Hütten mehr frei sind, schlage ich mein Zelt auf und gehe duschen. Daniel erreicht schließlich gegen 18:45 Uhr den Campingplatz.

Lambhús Cottages
Lambhús Cottages

Nach einem gemeinsamen Abendessen befassen wir uns mir der Routenplanung. Obwohl wir ähnliche Vorstellungen haben, dauert es eine ganze Weile, bis wir uns auf eine gemeinsame Route für die nächsten Tage geeinigt haben.

 

Daniel möchte am liebsten gleich das Hochland durchqueren. Ich möchte aber vorher noch einen Tag im Skaftafell Nationalpark verbringen. So einigen wir uns darauf, nach dem Skaftafell Nationalpark die Durchquerung des Hochlandes via der Sprengisandur-Route anzugehen.

Die aus Deutschland stammende Mutter der Campingplatzinhaber berichtet uns, dass der letzte Winter sehr früh begonnen und viel Schnee gebracht haben soll. Zudem hätte die Schneeschmelze vergleichsweise spät eingesetzt. Daher wurden in diesem Jahr einige Hochlandrouten erst sehr spät freigegeben.

 

Der Sommer soll bisher auch nicht gut gewesen sein. Vor allem im Westen Islands soll es besonders viel Regen gegeben haben. Das sind ja gute Aussichten. Hoffentlich wird das Wetter in den nächsten Tagen etwas besser.


Freitag, 19. Juli 2013

Tag 8: Lambhús Cottages - Skaftafell Nationalpark (112 km)

Gletscherlagune Jökulsárlón

Gletscherlagune Jökulsárlón
Gletscherlagune Jökulsárlón

Gegen 11.30 Uhr machen wir uns auf den Weg. Ich fahre voraus. Es ist bedeckt und nieselt ab und zu.

 

Etwa eine Stunde später erreichen wir die Gletscherlagune Jökulsárlón. Daniel ist hier gestern schon bei schlechtem Wetter vorbeigefahren und war wenig begeistert. Ich bin gespannt, wie er nach einer Fahrt mit dem Amphibienfahrzeug darüber denken wird.

Gletscherlagune Jökulsárlón
Gletscherlagune Jökulsárlón

Während der Fahrt durch die Lagune erfahren wir, dass heute das richtige Wetter für einen Besuch der Gletscherlagune ist. Bei bedecktem Himmel kommen die unterschiedlichen Weiß- und Blautöne des Eises wundervoll zur Geltung. Bei Sonnenschein wäre alles nur weiß.

 

Das ist doch mal eine gute Nachricht! Da ist das Fahren bei Nieselregen nicht mehr ganz so schlimm. 

Gletscherlagune Jökulsárlón
Gletscherlagune Jökulsárlón

Eine Seerobbe macht es sich auf einer Eisscholle gemütlich. Bei der Umrundung mit dem Boot lässt sie sich gut fotografieren.

 

Nach der Tour fahren wir an den Strand, um dort das Gletschereis zu beobachten. Momentan herrscht Flut und das Wasser fließt in die Lagune hinein, so dass wir nur einige wenige Eisstücke am Strand vorfinden.

Gletscherlagune Fjallsárlón
Gletscherlagune Fjallsárlón

Anschließend fahren wir zur Lagune Fjallsárlón, die nicht so überlaufen ist. Wir genießen trotz des Nieselregens die Aussicht. Hier entsteht auch unser erstes gemeinsames Foto.

 

Eigentlich wollten wir ja zur Lagune Breiðárlón. Diese scheint jedoch nicht ausgeschildert zu sein. So fahren wir weiter Richtung Skaftafell Nationalpark, den wir gegen 16 Uhr erreichen.

Skaftafell Nationalpark

Skaftafellsjökull
Skaftafellsjökull

Da es nach dem Aufbau der Zelte immer noch nieselt, gehen wir erst einmal im Café des Besucherzentrums etwas essen. Wir probieren den vorzüglich schmeckenden isländischen Fleischeintopf.

 

Tatsächlich bessert sich das Wetter. Es hat aufgehört zu regnen, sodass wir uns zu einer dreistündigen Wanderung durch den Nationalpark entschließen.

Skaftafellsjökull
Skaftafellsjökull

Die Wanderung beginnt zunächst mit einem Aufstieg, der mich ein wenig an meine Besteigung des Kilimanjaro erinnert. Da Daniel den Kilimanjaro ebenfalls erklommen hat, tauschen wir unsere Erlebnisse aus.

 

Der Blick auf den Skaftafellsjökull wird durch leichten Nebel etwas getrübt. Dennoch genießen wir die Aussicht und machen einige Fotos.

Svartifoss
Svartifoss

Die Wanderung führt uns anschließend über eine Hochebene zum Svartifoss. Der von schwarzen Basaltsäulen flankierte Wasserfall ist ein beliebtes Motiv für Postkarten und wirkt ein wenig unheimlich.

 

Es nieselt wieder. Da wir schräg nach oben fotografieren müssen, um den Wasserfall voll erfassen zu können, werden viele Fotos leider nichts. Doch viele Wasserfälle liegen noch vor uns.

Campingplatz Skaftafell Nationalpark
Campingplatz Skaftafell Nationalpark

Auf dem Campingplatz unterhalten wir uns mit einem jungen Mann, dem wir unterwegs einige Male begegnet sind. Er erzählt uns begeistert, wie schön Landmannalaugar sei, unser morgiges Tagesziel.

 

Wenn er nur einen Tag Zeit für Island hätte, würde er diesen in Landmannlaugar verbringen wollen. Damit ist unsere Vorfreude geweckt.

Nach der Wanderung und einem Feierabendbier wollen wir unter die Dusche. Wir stellen jedoch fest, dass man hierfür eine Servicecard benötigt, die es nur im Besucherzentrum gibt. Dieses hat aber schon geschlossen. So bleibt uns nur eine Katzenwäsche.


Samstag, 20. Juli 2013

Tag 9: Skaftafell Nationalpark - Landmannalaugar (172 km)

Ringstraße

Heute wollen wir nach Landmannalaugar fahren, um von dort aus die Durchquerung des Hochlandes in Angriff zu nehmen. Auf dem Weg dorthin werden wir unsere erste F-Straße unter die Räder nehmen und einige Flüsse durchfahren müssen.

Skaftafell Nationalpark
Skaftafell Nationalpark

Auf der Fahrt nach Kirkjubæjarklaustur können wir zahlreiche Gletscherzungen des Vatnajökull bestaunen. Auch riesige Sander säumen unseren Weg.

 

In den Bergen sammeln Gletscher Schlick, Sand und Kies, die durch Gletscherflüsse zur Küste transportiert werden und sich dort in Form von riesigen, wüstenähnlichen Ebenen ablagern. Die riesigen Sander und die einspurigen Brücken aus Holz und Blech lassen erahnen, welche Naturgewalten hier bei einer Schneeschmelze oder einem Gletscherabbruch wirken müssen und wie sich die unvorstellbaren Wassermassen ihren Weg zur Küste bahnen.

 

In Kirkjubæjarklaustur decken wir uns mit Lebensmittel für die nächsten Tage ein und tanken unsere Motorräder randvoll. Auf unserem Weg durch das Hochland werden wir nur auf eine einzige Tankstelle treffen, sodass wir auf alle Eventualitäten vorbereitet sein wollen.

 

Hinter Kirkjubæjarklaustur ändert die Landschaft wieder ihr Bild. Wir fahren nun durch moosbedecktes Lavagestein. Nach 24 Kilometern erreichen wir den Abzweig auf die Straße 208, die nach etwa 16 Kilometern in die Straße F208 übergeht. Das Abenteuer kann beginnen.

Straße F208

Straße F208
Straße F208

Die F208 ist zunächst eine gut präparierte Piste mit geringem Steinanteil. Später nimmt der Steinanteil etwas zu. Auch kurze Schotterpassagen sind zu bewältigen. Kleinere Berge mit steilen Hängen müssen ebenfalls überwunden werden.

 

Alles in allem lässt sich die Strecke gut bewältigen. Wir kommen schneller als gedacht voran.

Furt bei der Eldgjá-Schlucht
Furt bei der Eldgjá-Schlucht

Bei der Eldgjá-Schlucht treffen wir auf unsere erste Furt, die ich mir etwas einfacher gewünscht hätte. Wir steigen von unseren Motorrädern, um einen möglichen Weg auszuloten.

 

Ich fahre zuerst durch die Furt. Daniel folgt, nachdem ich mein Motorrad abgestellt habe. Wir meistern die Furt ohne Probleme, wenn auch noch etwas holprig und wackelig.

Eldgjá-Schlucht
Eldgjá-Schlucht

Im weiteren Verlauf der F208 treffen wir auf weitere Furten. Leichte Furten, die wir einfach durchfahren können. Mittelschwere Furten, bei denen wir uns kurz über die Route Gedanken machen, bevor wir sie durchfahren. Schwere, breite und tiefe Furten, die einer umfangreichen Analyse bedürfen, um sie erfolgreich durchfahren zu können.

Straße F208
Straße F208

Wir werden zunehmend sicherer im Beurteilen und Durchfahren einer Furt. Mit jeder weiteren Furt steigt der Spaßfaktor.

 

Daniels KTM hat einen Hauptständer, meine KTM einen Seitenständer. Insbesondere mit Gepäck ist das Abstellen von Daniels KTM sehr schwierig. So überlässt er oft mir die Festlegung eines Weges durch die Furt und bleibt auf seiner KTM sitzen.

Landmannalaugar

Campingplatz Landmannalaugar
Campingplatz Landmannalaugar

Kurz bevor wir den Campingplatz erreichen, müssen wir die schwerste Furt des heutigen Tages meistern. Die Furt besteht aus zwei Flüssen, wobei der erste tief und der zweite breit ist.

 

Von einer Anhöhe aus können wir die Furt gut überblicken und uns einen geeigneten Weg ausgucken. Ich lasse Daniel den Vortritt. Unter den Blicken einiger Schaulustiger meistern wir die Furt souverän.

 

Daniel freut sich, dass die Furt hinter ihm liegt und er sie nicht noch einmal durchqueren muss. Da muss ich ihn leider enttäuschen. Die Straße zum Campingplatz ist eine Sackgasse. Bei unserer Abreise müssen wir den Weg, den wir gekommen sind, wieder zurück und somit auch durch die Furt.

 

Hinweis: Die Furt zum Campingplatz muss nicht durchfahren werden. Vor der Furt gibt es einen Parkplatz. Der Fluss kann über eine kleine Brücke zu Fuß überquert werden, die für Motorradfahrer jedoch nicht geeignet ist.

Nachdem wir unsere Zelte errichtet haben, wird das Wetter zunehmend schlechter. Die Berge sind wolkenverhangen und es ist kalt. Daher macht es keinen Sinn, zu einer Wanderung aufzubrechen.

 

Wir schauen uns den ausgehängten Wetterbericht für den morgigen Tag an. Ab Mittag soll das Wetter besser werden und die Sonne zum Vorschein kommen.

 

Da wir an Landmannalaugar nicht einfach nur vorbeifahren wollen und etwas von den bunten Bergen sehen möchten, entscheiden wir, unseren Aufenthalt um eine weitere Nacht zu verlängern und morgen Mittag zu einer mehrstündigen Wanderung aufzubrechen.

 

Auf dem Campingplatz herrscht reger Betrieb. Landmannalaugar ist ein beliebtes Reiseziel und Ausgangspunkt für den Wanderweg Laugavegur, der nach Þórsmörk führt.

 

Der Campingplatz ist gut ausgestattet. Insbesondere von den sanitären Einrichtungen bin ich positiv überrascht. Mit einer warmen Dusche und fließend Wasser hatte ich nicht gerechnet.


Sonntag, 21. Juli 2013

Tag 10: Landmannalaugar (0 km)

Wanderung

Landmannalaugar - Laugahraun
Landmannalaugar - Laugahraun

Als wir am Morgen aufstehen, ist es noch bedeckt. Doch allmählich bahnen sich erste Sonnenstrahlen ihren Weg durch die Wolkendecke. Wir warten noch bis 12 Uhr, bevor wir zu unserer Wanderung aufbrechen.

 

Zunächst führt der Weg durch das Lavafeld Laugahraun. Das Lavagestein weist hier bizarre Formen auf.

Landmannalaugar
Landmannalaugar

Dahinter erhebt sich Islands buntester Berg, der Brennisteinsalda. Die Hänge des Berges sind mit dampfenden Schloten und Schwefelablagerungen durchsetzt.

 

Die Spitze des Brennisteinsalda kann erklommen werden, doch wir begnügen uns mit dem 943 m hohen Bláhnúkur, von dem aus man ebenfalls eine gute Aussicht über die zerklüftete und vielfältige Landschaft hat.

Landmannalaugar
Landmannalaugar

Bevor wir mit dem Aufstieg beginnen, machen wir eine Rast an einem Flussbett. Über viele, kleine Flussarme haben wir uns zuvor den Weg auf die andere Seite gebahnt. Einige Stellen konnten nur durch einen Sprung überwunden werden.

 

Die Strapazen des Anstiegs werden mit tollen Aussichten belohnt. Im Sonnenschein kommen die verschiedenen Farbtöne der Berge besonders zur Geltung.

Landmannalaugar
Landmannalaugar

Auch die gewaltigen Ausmaße des Lavafeldes Laugahraun sind zu erkennen. Der Campingplatz beginnt dort, wo der Lavastrom zum Stehen gekommen ist, und wird durch einen Damm vor den Wassermassen geschützt.

 

Wir genießen die einzigartige Aussicht auf dem Gipfel und sind froh, einen Tag länger in Landmannalaugar geblieben zu sein.

Erholung

Landmannalaugar
Landmannalaugar

Nach der knapp vierstündigen Wanderung gönnen wir uns ein Bad in den heißen Quellen auf dem Campingplatz. Was für eine Wohltat, die nur durch vorbeiziehende Algenteppiche etwas getrübt wird.

 

Aufgrund der Algen wird vor Hautausschlägen gewarnt. Da uns vom Vorabend keine negativen Dinge über das Bad in der Quelle bekannt sind, sehen wir dem jedoch gelassen entgegen.

Landmannalaugar
Landmannalaugar

Nach dem Bad in der Quelle und einer Dusche genieße ich die besondere Stimmung in Landmannalaugar. Die bunten Berge ändern im Abendlicht der Sonne allmählich ihre Farben.

 

Ein wunderschöner Tag neigt sich dem Ende. Die Aussichten für die folgenden Tage verheißen gutes Wetter, sodass der Durchquerung des Hochlandes nichts mehr im Wege steht.