Letzte Aktualisierung: 26.03.2016

MOTORRADREISE - NAMIBIA (2015) - Reisetagebuch - Tag 11 - 17

Montag, 12. Oktober 2015

Tag 11 - Swakopmund > uis (270 km)

Fahrt nach Uis

Kurz nach neun Uhr verlassen wir Swakopmund Richtung Norden. Es ist bedeckt, neblig und kalt. Ich freue mich schon auf den Sonnenschein und die warmen Temperaturen im Landesinneren. 

 

Die asphaltierte Straße C34 führt die Küste entlang und geht wenig später in eine Salzstraße mit einer festen und gut zu befahrenden Oberfläche über. Im nassen Zustand kann jedoch die Fahrt auf der Salzstraße zu einer äußerst rutschigen Angelegenheit werden.

 

Da es in der Nacht nicht geregnet hat, hätte die Salzstraße eigentlich trocken sein sollen. Doch aufgrund von bevorstehenden Bauarbeiten wurde ausgerechnet unsere Fahrspur durch einen LKW ordentlich bewässert. Mit reduzierter Geschwindigkeit fahren wir vorsichtig weiter.

 

Die Einheimischen fahren mit ihren Autos links und rechts der Salzstraße. Da Verkehrsschilder dies jedoch verbieten, bleiben wir weiterhin auf der nassen Fahrbahn. Im Nachhinein hätten wir es den Autos gleichtun sollen. Denn nach nur wenigen Kilometern sind unsere Motorräder und unsere Kleidung von einer dicken Salzkruste überzogen.

 

Rainer holt uns an der Tankstelle in Hentiesbaai mit dem Begleitfahrzeug ein und kann sich den Schlamassel aus der Nähe anschauen. Er ist etwas verärgert darüber, dass ausgerechnet heute die Straße bewässert werden musste. Die Salzkruste muss natürlich entfernt werden. Rainer und Björn steht am Abend also viel Arbeit bevor.

Schiffswrack an der Skelettküste
Schiffswrack an der Skelettküste
Salzkruste auf dem Motorrad
Salzkruste auf dem Motorrad
Auf dem Weg zur Spitzkoppe
Auf dem Weg zur Spitzkoppe

Ab Hentiesbaai folgen wir der M43 nach Osten. Die ersten Kilometer bleiben die Temperaturen noch konstant kalt. Doch später wird es mit jedem Kilometer etwas wärmer. Schließlich passieren wir die Wettergrenze. Hinter uns ist der Himmel bedeckt, vor uns strahlt der wolkenlose, blaue Himmel. Die Sonne wärmt angenehm. Die Temperaturen steigen spürbar an.

 

Die eintönige Straße führt einfach nur geradeaus durch die Wüste. Ab der Spitzkoppe wird es landschaftlich interessant. Die orangefarbenen Granitfelsformationen zwischen den beiden Spitzkoppe-Gipfeln sind teilweise skurril verwittert. Ich halte mehrmals an, erkunde die nähere Umgebung, lasse die Landschaft auf mich wirken und mache viele Fotos. Wäre ich allein unterwegs gewesen, hätte ich sicherlich auf einem der nahe gelegenen Campingplätze mein Zelt aufgeschlagen, um die idyllische Landschaft länger genießen und erkunden zu können. So sehr gefällt es mir hier.

 

Bei einem kleinen Restaurant kurz hinter der Spitzkoppe machen wir Mittagspause. Nach einer stärkenden Portion Spaghetti Bolognese geht es weiter Richtung Uis. Die Strecke ist hügelig, kurvig und führt durch eine schöne Landschaft. Am Straßenrand gibt es einige Souvenirläden. Kleine Kinder rennen mit zahlreichen Souvenirs in den Händen an die Straße und versuchen, uns zum Anhalten zu bewegen.

 

Die letzten Kilometer vor Uis sind von Wellblech gekennzeichnet und anstrengend zu fahren. Unterwegs hole ich Michael ein, der bei einem scheinbar liegen gebliebenen Auto angehalten hat und sich mit dem Fahrer unterhält. Wenig später kommt Björn dazu. Ich fahre daher weiter und erreiche gegen Viertel vier das White Lady Guesthouse in Uis.

 

Nach der Ankunft akklimatisieren wir uns mit kühlem Bier am Pool. Rainer sponsert leckere Wurst und Biltong, eine Spezialität der südafrikanischen und namibischen Küche, bestehend aus luftgetrocknetem Rindfleisch oder Wildfleisch.

 

Wir lauschen der Geschichte von dem liegen gebliebenen Auto. Angeblich wäre der Tank leer gewesen. Michael hat deshalb dem Fahrer etwas Benzin vom Begleitfahrzeug geschenkt. Rainer musste dies jedoch nicht in den Tank des Fahrzeugs, sondern in einen separaten Kanister füllen. Laut Björn handelte es sich daher vermutlich um eine Masche, um von Touristen Benzin zu bekommen.

 

Rainer und Björn entfernen anschließend mit einem Kärcher die Salzkrusten von unseren Motorrädern. Wir können ihnen dabei nicht behilflich sein. Ich kümmere mich daher um meine Kleidung und entferne die Salzkruste von meinen Stiefeln und meiner Hose.

Spitzkoppe
Spitzkoppe
Spitzkoppe
Spitzkoppe
Spitzkoppe
Spitzkoppe

Spitzkoppe
Spitzkoppe
Spitzkoppe
Spitzkoppe
Spitzkoppe
Spitzkoppe

Tagesausklang

Gegen 18 Uhr brechen wir mit dem Jeep zu einem Sundowner auf. Wir kommen an der Tankstelle vorbei und treffen dort den liegen gebliebenen Autofahrer wieder, der ja eigentlich in die andere Richtung unterwegs war. Es scheint sich also tatsächlich nur um eine Masche gehandelt zu haben. Er freut sich uns zu sehen und bedankt sich bei Michael.

 

Wir fahren in das nahe gelegene, ehemalige Bergbaugebiet. Von der Spitze einer weißen Abraumhalde bieten sich uns tolle Ausblicke auf die von Bergbau gezeichnete Umgebung. Auch der Sonnenuntergang lässt sich von hier aus wunderbar beobachten.

 

Es ist erstaunlich, wie wenig es manchmal braucht, um besondere Momente zu erzeugen, die einem lange in Erinnerung bleiben. Es muss nicht immer ein aufwendiges Abendprogramm sein. Eine schöne Landschaft, nette Leute, kühles Bier - mehr braucht es heute nicht. Gravel Travel scheint dies irgendwie perfektioniert zu haben.

 

Auch Rainer kommt heute auf seine Kosten. Im weichen Sand der Abraumhalde kann er sein Fahrkönnen unter Beweis stellen. Er hat sichtlich viel Spaß dabei. Der Weg die Halde hinauf war noch vergleichsweise einfach. Für den Rückweg wählt Rainer eine sehr steile Abfahrt mit tiefem Sand. Ein Mitfahren auf dem Hänger ist nicht mehr möglich. Wir schauen uns das Spektakel aus sicherer Entfernung an.

 

Den Abend lassen wir bei einem üppigen Buffet ausklingen. Es gibt Schweinerippchen, Fleisch von der Oryx-Antilope, Wurst, Kartoffelgratin und Knoblauchbrot. Zum Dessert gibt es leckeren Malva Pudding, eine südafrikanische Süßspeise, die kein Pudding im klassischen Sinne ist, sondern eher ein weicher Kuchen.

Blick von einer Abraumhalde in Uis
Blick von einer Abraumhalde in Uis
Blick von einer Abraumhalde in Uis
Blick von einer Abraumhalde in Uis
Blick von einer Abraumhalde in Uis
Blick von einer Abraumhalde in Uis

Sonnenuntergang auf der Abraumhalde in Uis
Sonnenuntergang auf der Abraumhalde in Uis
Sonnenuntergang auf der Abraumhalde in Uis
Sonnenuntergang auf der Abraumhalde in Uis
Sonnenuntergang auf der Abraumhalde in Uis
Sonnenuntergang auf der Abraumhalde in Uis


Dienstag, 13. Oktober 2015

Tag 12 - Uis > Palmwag (257 km)

Fahrt nach Palmwag

Auch heute brechen wir gegen neun Uhr mit den Motorrädern auf. Die Pisten lassen sich gut fahren. Über hügelige und kurvige Straßen geht es an zahlreichen Felsformationen vorbei. Wir durchqueren auch einige Trockenflussbetten.

 

Heute bestehen gute Chancen, Wüstenelefanten zu begegnen. Straßenschilder weisen auf entsprechende (Gefahren-)Stellen hin. Doch leider haben wir kein Glück. Nicht einmal Spuren von Elefanten sind zu erkennen.

 

Anders als in den Tagen vor Swakopmund ist es am Morgen frisch und kalt. Im Laufe des Tages wird es zwar wärmer. Die enorme Hitze der ersten Tage bleibt jedoch aus, was das Fahren deutlich angenehmer macht.

Zwischen Uis und Twyfelfontein
Zwischen Uis und Twyfelfontein
Zwischen Uis und Twyfelfontein
Zwischen Uis und Twyfelfontein
Zwischen Uis und Twyfelfontein
Zwischen Uis und Twyfelfontein

Gegen zwölf Uhr erreiche ich die Twyfelfontein Country Lodge. Ich schaue mir zunächst einige Felsgravuren an, die vor tausenden Jahren mit Quarzsteinen in den Sandstein geritzt worden sind. Die Gravuren zeigen vor allem Tiere sowie Fuß- und Handabdrücke. Ich erkenne unter anderem Giraffen, Zebras, Antilopen und Strauße.

 

In der Bar der Lodge machen wir unsere Mittagspause. Ich lasse mir einen Beefburger schmecken. Gut gestärkt geht es verspätet um 13 Uhr weiter. Rainer hatte es am Morgen bereits angekündigt, dass es aufgrund der schlechten Bedienung in der Lodge etwas länger dauern könnte. So dauert es zum Beispiel beim Bezahlen über fünf Minuten, bis man sein Wechselgeld zurückbekommt, da die Kasse scheinbar woanders zu stehen scheint.

 

Leider fahren wir heute an einigen Sehenswürdigkeiten vorbei, die ich mir gerne angeschaut hätte, wie zum Beispiel Basaltsäulen, die an Orgelpfeifen erinnern sollen, oder den versteinerten Wald. Dies ist der Nachteil einer geführten Tour. Die Strecke ist fest vorgegeben.

Twyfelfontein - Felsmalereien
Twyfelfontein - Felsmalereien
Twyfelfontein - Felsmalereien
Twyfelfontein - Felsmalereien
Twyfelfontein - Felsmalereien
Twyfelfontein - Felsmalereien

Die Straßen nach Palmwag führen durch eine schöne Landschaft, die von Bergen und tollen Felsformationen geprägt ist. Die Pisten lassen sich gut fahren. Mittlerweile macht sich aber das niedriger werdende Stollenprofil bemerkbar. Der Schlupf am Hinterrad nimmt auf Schotter spürbar zu. 

 

In der Palmwag Lodge werde ich durch einen jungen Mann mit dem Namen Aqua passenderweise mit einem kühlen Getränk freundlich in Empfang genommen. Er versucht sich meinen Namen über eine Eselsbrücke zu merken. Christian verbindet er mit dem Fußballer Cristiano Ronaldo. Er führt mich zu meiner Unterkunft und wir unterhalten uns natürlich über Fußball.

 Zwischen Twyfelfontein und der Palmwag Lodge
Zwischen Twyfelfontein und der Palmwag Lodge
 Zwischen Twyfelfontein und der Palmwag Lodge
Zwischen Twyfelfontein und der Palmwag Lodge
 Zwischen Twyfelfontein und der Palmwag Lodge
Zwischen Twyfelfontein und der Palmwag Lodge

Tagesausklang

Die von Makalani Palmen umgebene Lodge ist nicht eingezäunt. Tiere können somit sehr nahe kommen. Es sollen auch schon Elefanten direkt über das Gelände gelaufen sein. Auf dem Weg zum Pool weist an der kleinen Holzbrücke ein Schild auf den "Elephant Walk" hin. Auf dem Pfad ist auch Elefantendung zu sehen.

 

Ich kann mir nicht vorstellen, dass hier vor kurzem ein Elefant lang gelaufen sein soll. Auf dem schmalen Pfad müssten aus meiner Sicht mehr Spuren und Schäden zu sehen sein, zumal die Brücke genau über den Pfad führt. Ich vermute, dass es sich hier um eine Marketing-Aktion bzw. Dekoration handelt.

 

Am frühen Abend taucht schließlich ein Elefant auf. Von einer Holzterrasse aus beobachten wir den Elefanten beim Fressen des nahe gelegenen Schilfs. Er lässt sich von uns nicht stören. Alle sind ganz ruhig, es wird nur geflüstert, sämtliche Bewegungen des Elefanten werden genau registriert. Parallel setzt der Sonnenuntergang ein und setzt dem Ganzen noch das i-Tüpfelchen auf.

 

Nach dem leckeren Buffet sitzen wir am Abend noch gemütlich beisammen. Plötzlich fängt eine Kellnerin an zu singen. Nach und nach stimmen immer mehr Kellnerinnen und Köche mit ein. Schließlich singt ein kleiner Chor traditionelle Lieder für uns. Der Gesang mit den verschiedenen Stimmen und die kleinen Showeinlagen sind wunderschön.  Was für eine besondere Stimmung. Ich habe Gänsehaut.

Palmwag Lodge - Makalani Palme
Palmwag Lodge - Makalani Palme
Elefantenbesuch in der Palmwag Lodge
Elefantenbesuch in der Palmwag Lodge
Elefantenbesuch in der Palmwag Lodge
Elefantenbesuch in der Palmwag Lodge


Mittwoch, 14. Oktober 2015

Tag 13 - Palmwag > Etosha NP (283 km)

Fahrt zum Etosha NP

Unser heutiges Tagesziel ist der Etosha Nationalpark, Namibias Hauptsehenswürdigkeit. Am frühen Nachmittag wollen wir zu einer Pirschfahrt durch den Park aufbrechen. Damit wir rechtzeitig da sind und noch etwas Zeit zur Erholung haben, findet das Briefing heute bereits um halb acht statt.

 

Bevor wir losfahren, laufe ich noch einmal die Tierbeobachtungspunkte der Lodge ab. Als ich die Hoffnung auf eine Tierbegegnung schon aufgegeben habe, treffe ich am letzten Punkt auf einen Kudu. Verdutzt schauen wir uns beide an. Ich mache ein paar Fotos und ziehe mich dann langsam zurück.

 

Das fahrerische Highlight beginnt kurz hinter der Lodge. Die Straße C40 führt über den Grootberg Pass, der sich wunderbar fahren lässt und schöne Ausblicke bietet. Auch heute besteht wieder die Chance, während der Fahrt auf Elefanten zu treffen. Daher halte ich oft Ausschau. Doch abgesehen von drei Zebras in der Ferne sind keine Tiere zu sehen.

 

Dafür sind aber noch die Spuren der vergangenen Nacht zu sehen. Elefanten nutzen gerne die Straßen zur Fortbewegung. So sehen wir viele Elefantenspuren und etwas Elefantendung auf der staubigen Piste. Dort wo die Spuren die Straße verlassen, halten wir besonders Ausschau nach Elefanten. Leider sind auch hier keine Dickhäuter zu sehen.

 

Wir verlassen die C40 und fahren über Nebenstraßen nach Kamanjab, wo wir einen kurzen Tankstopp einlegen. An der Tankstelle werde ich wieder einmal angesprochen. Thomas versucht mich unverbindlich in ein Gespräch zu verwickeln und dabei meinen Namen und die meiner Begleiter zu erfahren. Ich bin natürlich wieder so freundlich und unterhalte mich mit ihm. Kurze Zeit später steht Thomas mit Makalani Nüssen vor uns, in die bereits unsere Namen eingraviert sind. Diesmal bleibe ich jedoch standhaft und kaufe keine Nuss. Dafür findet er in Peter einen guten Kunden.

 

Über Nebenstraßen geht es weiter Richtung Etosha Nationalpark. Die Pisten warten mit gröberem Geröll, einigen engen Stellen und scharfen Kurven auf. Links und rechts der Straße stehen Dornensträucher. Rainer hat uns beim Briefing vor den Sträuchern gewarnt und uns empfohlen, möglichst in der Straßenmitte zu fahren, da die Sträucher teilweise sehr weit in die Straße hineinwachsen können.

 

Kurz nach halb eins erreiche ich ohne Plattfuß die Etosha Safari Lodge. In der Bar lasse ich mir ein gutes Steak schmecken. Der Barbereich ist einem Shebeen nachempfunden. Im südlichen Afrika werden illegale Bars als Shebeen bezeichnet. Während der Zeit der Apartheid waren Shebeens wichtige Orte, an denen sich nicht nur Nachbarn, sondern auch politische Aktivisten getroffen haben. Auch heute noch gibt es tausende Shebeens. 

 

Später erfahren wir, dass sich fast alle Teilnehmer Dornen eingefahren haben. Laut Rainer scheinen die Dornensträucher vor kurzem zurückgeschnitten worden zu sein. Die Schnittreste hat man dabei scheinbar am Straßenrand liegen gelassen. Der Wind hat die kleinen Dornen dann auf die Straße geweht. In dem Geröll waren die Dornen für uns nicht zu erkennen.

 

Rainer und Björn müssen nun alle Motorräder kontrollieren und bei Bedarf die Reifen reparieren oder tauschen. Da dies viel Zeit in Anspruch nehmen wird, können sie uns leider nicht auf die Pirschfahrt begleiten.

Palmwag Lodge - Kudu
Palmwag Lodge - Kudu
Elefantenspuren und Elefantendung auf der Straße
Elefantenspuren und Elefantendung auf der Straße
Rinderherde kreuzt die Fahrbahn
Rinderherde kreuzt die Fahrbahn

Pirschfahrt

Um halb vier brechen wir zu der Pirschfahrt auf. Wenig später erreichen wir das Gate zum Etosha Nationalpark. Aufgrund seiner Lage und Ausdehnung zählt er zu den schönsten Naturschutzgebieten der Welt. Ich bin fasziniert von der Landschaft, auch wenn aufgrund der Trockenheit der vergangenen drei Jahre nur wenig Vegetation vorhanden ist.

 

Zu Beginn unseres Game Drives bekommen wir nur wenige Tiere zu sehen. Schließlich fahren wir nach Okaukuejo zu einem Wasserloch. Dort beobachten wir für längere Zeit aus sicherem Abstand hinter Barrieren eine Elefantenherde und viele Zebras. Später geht es weiter nach Osten. Hier sehen wir zwei Löwen, ein Nashorn, einige Giraffen und viele Antilopen.

 

Die Ausbeute ist heute eher gering. Es gehört immer ein wenig Glück dazu, auf seltene Tiere zu treffen, insbesondere in einem so großen Park. Dennoch gab es einige schöne Begegnungen und es sind tolle Fotos entstanden.

Etosha Nationalpark - Elefanten
Etosha Nationalpark - Elefanten
Etosha Nationalpark - Zebras
Etosha Nationalpark - Zebras
Etosha Nationalpark - Löwe
Etosha Nationalpark - Löwe

Etosha Nationalpark - Riesentrappe
Etosha Nationalpark - Riesentrappe
Etosha Nationalpark - Nashorn
Etosha Nationalpark - Nashorn
Etosha Nationalpark - Löwe
Etosha Nationalpark - Löwe

Tagesausklang

Gegen 19 Uhr sind wir wieder in der Lodge. Bei einem leckeren Buffet und bei Livemusik lassen wir den Tag ausklingen. So langsam wird uns bewusst, dass sich unsere Reise dem Ende neigt. Immer öfter ertappe ich mich dabei, dass ich an zu Hause und an die nach meiner Rückkehr zu erledigenden Dinge denken muss. Ich zwinge mich, die Gedanken wegzuschieben. Schließlich möchte ich die letzten Tage auch noch entspannt genießen.


Donnerstag, 15. Oktober 2015

Tag 14 - Etosha NP > Mt. Etjo (218 km)

Fahrt zum Mt. Etjo

Unser vorletzter Fahrtag hat nur wenige fahrerische Highlights zu bieten. Zunächst geht es auf Asphalt bis nach Outjo. Dort legen wir einen kurzen Tankstopp ein. Hinter Outjo biegen wir auf die M63 ab. Die Piste ist gut präpariert und es geht überwiegend geradeaus. Mit 90 km/h fliege ich dahin. Einige Sandpassagen fordern zwischendurch meine volle Aufmerksamkeit. 

 

Hinter Kalkfeld wird die Landschaft ein wenig interessanter. Über eine hügelige Piste gelange ich schließlich zur Mt. Etjo Safari Lodge. Diese ist wunderschön mitten in einem privaten Wildreservat an einem Wasserloch gelegen, an dem sich Nilpferde in der Sonne aalen. Auch das Ambiente und die großzügigen Zimmer haben es in sich. Wir sind begeistert von der Unterkunft.

 

Nach einem leckeren Mittagessen verbringe ich den Nachmittag mit der Beobachtung der Nilpferde und Wasserböcke am Wasserloch. Ich habe noch nie Nilpferde in der Sonne dösen sehen. Zwischendurch kühlen sie sich im Wasserloch immer wieder ab. Die Geräuschkulisse ist einmalig. Die Zeit vergeht wie im Flug.

Mt. Etjo Safari Lodge - Wasserböcke
Mt. Etjo Safari Lodge - Wasserböcke
Mt. Etjo Safari Lodge - Wasserloch
Mt. Etjo Safari Lodge - Wasserloch
Mt. Etjo Safari Lodge - Nilpferde
Mt. Etjo Safari Lodge - Nilpferde

Mt. Etjo Safari Lodge - Nilpferde
Mt. Etjo Safari Lodge - Nilpferde
Mt. Etjo Safari Lodge - Wasserbock
Mt. Etjo Safari Lodge - Wasserbock
Mt. Etjo Safari Lodge - Nilpferd
Mt. Etjo Safari Lodge - Nilpferd

pirschfahrt

Um 16 Uhr brechen wir zu einer Pirschfahrt durch das private Wildreservat auf. Während der Fahrt durch die wunderschöne Landschaft bekommen wir viele Tiere zu Gesicht, unter anderem Giraffen, Zebras, Wasserböcke, Gnus, Oryx-Antilopen und Warzenschweine. Highlight sind jedoch die Nashörner.

 

Die Guides fahren sehr dicht an die Nashörner heran. Die Nashörner sind dies vermutlich gewöhnt. Doch irgendwann wird es dem Leitbullen, der etwas abseits steht, zu bunt. Er kommt angelaufen und postiert sich direkt vor einen Jeep. Es folgt ein Duell bzw. Kräftemessen, das wir mit Anspannung verfolgen.

 

Das Nashorn scharrt hin und wieder mit den Hufen, läuft etwas nach vorn und dann wieder zurück. Dies geht mehrere Minuten lang. Da sich der Jeep in dieser Zeit nicht bewegt und scheinbar alle still sind, hört das Nashorn schließlich auf und zieht sich etwas zurück.

 

Dies scheint der richtige Augenblick für den Rückzug des Jeeps zu sein. Langsam fährt es unter Beobachtung des Leitbullen davon. Nachdem der Jeep in sicherer Entfernung ist, läuft der Bulle zu der Stelle, an der der Jeep zuvor stand, und markiert deutlich sein Revier.

 

Nach dem kleinen Abenteuer fahren wir langsam zur Lodge zurück. Die untergehende Sonne taucht die Landschaft in ein warmes Licht. Wir sind begeistert von der Pirschfahrt, die deutlich besser als die Fahrt durch den Etosha Nationalpark war. Die Landschaft war abwechslungsreicher und es gab mehr Tiere zu sehen.

Mt. Etjo Wildreservat - Giraffe
Mt. Etjo Wildreservat - Giraffe
Mt. Etjo Wildreservat - Gnus
Mt. Etjo Wildreservat - Gnus
Mt. Etjo Wildreservat - Nashorn
Mt. Etjo Wildreservat - Nashorn

Mt. Etjo Wildreservat - Nashörner
Mt. Etjo Wildreservat - Nashörner
Mt. Etjo Wildreservat - Nashörner
Mt. Etjo Wildreservat - Nashörner
Mt. Etjo Wildreservat - Duell zwischen Nashorn und Jeep
Mt. Etjo Wildreservat - Duell zwischen Nashorn und Jeep

Tagesausklang

Am Abend gibt es wieder ein schmackhaftes Buffet. Meinen Plan, mit etwas weniger Kilos auf den Hüften aus dem Urlaub zurückzukehren, habe ich längst aufgegeben. Dafür ist das Essen einfach immer zu lecker. Außerdem möchte ich gut gestärkt in die anstrengenden Tagesetappen gehen, um ausreichend Reserven zu haben.

 

Nach dem Abendessen wartet ein weiteres Highlight auf uns. Wir dürfen einer Löwenfütterung beiwohnen. Mit dem Jeep verlassen wir die Lodge und passieren ein Tor auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Einige Minuten später stoppen wir vor einer kleinen Arena. Die Mitarbeiter der Lodge tragen Waffen, um uns vor den Löwen schützen zu können - das hoffe ich zumindest.

 

Wir laufen durch einen schmalen Gang, der nach einigen Metern nach links und rechts abzweigt. Dort befinden sich einfache Sitzgelegenheiten. Ein etwa 30 cm hohes Gitter auf Augenhöhe ermöglicht uns einen Blick in die Arena. Das Gitter ist so grob, dass die Löwen mit ihren Pfoten durchkommen könnten, wenn sie wollten.

 

In der Mitte der Arena findet sich ein größeres Stück von einer Giraffe, das angekettet ist, damit es die Löwen vermutlich nicht wegtragen können. Dann kommen auch schon vier Löwen in die Arena gelaufen und machen sich über das Giraffenstück her.

 

Zunächst läuft es noch harmonisch ab. Später gibt es einige Rangeleien zwischen den Löwen. Ein Löwe möchte das Fleischstück wegziehen, kommt jedoch aufgrund der Kette nicht weit. Die Geräusche beim Fressen und bei den Rangeleien sind Respekt einflößend. Die Atmosphäre ist unglaublich. 

 

Die Löwen scheinen nicht wirklich hungrig zu sein. Einer zieht sich zurück, ein anderer Löwe interessiert sich nun für uns. Das Gitter ist auch für die Löwen auf Augenhöhe. Er läuft am Gitter entlang, schnuppert nach uns und faucht uns mehrmals an. Zwischen dem Löwen und uns liegen nicht einmal 50 cm. Wer sich traut, kann den Atem des Löwen spüren. Ein einmaliges Erlebnis.

 

Meine Gefühle kann ich nur schwer beschreiben. Einerseits ist es ein faszinierendes Erlebnis, Löwen aus so geringer Entfernung zu beobachten und zu sehen, welche Techniken und Kraft sie beim Zerlegen der Giraffe anwenden. Andererseits bin ich irgendwie doch erschrocken über die grausame Realität. Mein Respekt vor wilden Tieren ist durch diese Erfahrung noch größer geworden.

 

Nach weniger als einer Stunde ist das Spektakel für uns vorbei. Die Erlebnisse müssen mit einem Bier verdaut werden, bevor es zu Bett geht. Ich bin gespannt, ob ich von Löwen träumen werde.


Freitag, 16. Oktober 2015

Tag 15 - Mt. Etjo > Windhoek (351 km)

Fahrt nach Windhoek

Heute ist unser letzter Fahrtag. Nach 351 km werden wir wieder auf der Windhoek Mountain Lodge sein, dem Start- und Endpunkt unserer Rundreise durch Namibia. Zunächst folgen wir der Piste D2329 nach Omaruru. Dort legen wir einen Tankstopp ein. Über die C36 geht es weiter nach Wilhelmstal.

 

Die Pisten bis nach Wilhelmstal lassen sich wunderbar fahren. Unterwegs kommt uns eine Rinderherde entgegen, die die komplette Straße einnimmt. Ich stelle mein Motorrad beiseite, lasse die Herde passieren, genieße das Schauspiel, grüße die Hirten und fahre schließlich weiter.

Gegenverkehr in Namibia
Gegenverkehr in Namibia
Gegenverkehr in Namibia
Gegenverkehr in Namibia
Khomas Hochland
Khomas Hochland

Hinter Wilhelmstal werden Straßen und Landschaft interessanter. Die D1967 ist vergleichsweise schmal und von Dornenbüschen umgeben. Diesmal fahren wir uns jedoch keine Dornen ein.

 

 

Später biegen wir auf die D1958 ein, die uns durch das Khomas Hochland nach Windhoek führen wird. Das Khomas Hochland ist ein fahrerisches Highlight. Die schöne Schotterpiste ist sehr kurvig und hügelig. Ich gebe beherzt Gas und habe viel Spaß.

 

Ein Straßenhobel hat erst vor kurzem die Piste neu präpariert. Auf den Kuppen der Hügel sind dadurch neue Gefahrenstellen entstanden. Es wurden größere Steine freigelegt, die nun aus dem Boden herausragen und für uns erst relativ spät zu erkennen sind.

 

Einem großen Stein kann ich nicht mehr ausweichen. Ich tauche kurz die Gabel ein und gebe ordentlich Gas, um das Vorderrad zu entlasten. Und dann vollführe ich zum ersten Mal mit einem Motorrad einen kleinen Sprung. Ich bin froh, dass alles gut gegangen ist und die Felgen durch den Stein keinen Schaden genommen haben.

 

Die Fahrt durch das Khomas Hochland ist leider viel zu schnell vorbei. Auf der asphaltierten Straße C28 geht es nun weiter nach Windhoek. Die Strecke ist weiterhin sehr kurvig und somit trotz Asphalt schön zu fahren. Am Rande von Windhoek bieten sich tolle Ausblicke auf die Informal Settlements. Die bunten Wellblechhütten leuchten regelrecht in der Sonne.

 

In Windhoek tanken wir ein letztes Mal, damit die nächste Gruppe ebenfalls mit vollem Tank in das große Abenteuer starten kann. Auf den letzten Kilometern setzt Wehmut ein. Einerseits bin ich traurig, dass der Urlaub nun vorbei ist, andererseits bin ich froh, dass alle ohne Verletzungen das Ziel erreicht haben.

 

Zu guter Letzt verpasse ich trotz Navi und großem Schild auch noch die Einfahrt zur Windhoek Mountain Lodge. Als wäre das noch nicht peinlich genug, kommt gerade ein Gravel Travel Jeep herausgefahren und macht mich durch Hupen auf meinen Fehler aufmerksam. Um kurz vor drei Uhr habe ich die Lodge schließlich erreicht. Wir werden mit kühlem Bier begrüßt und stärken uns mit Suppe und Bruschetta.

Khomas Hochland
Khomas Hochland
Khomas Hochland
Khomas Hochland
Khomas Hochland
Khomas Hochland

Tagesausklang

Am Abend genießen wir unseren letzten Sonnenuntergang in Namibia. Von der Aussichtsplattform der nahegelegenen Wassertanks haben wir einen guten Rundumblick auf die Auasberge. Die sich während des Sonnenuntergangs verändernden Farben sind wunderschön. 

 

Den Tag lassen wir mit einem leckeren Bushman Fondue ausklingen. Während wir essen läuft auf einem großen Bildschirm eine Diashow mit tollen Fotos von Ralf und Antonia. So können wir unsere Rundreise noch einmal Revue passieren lassen. Ein wunderschöner Abschluss unseres Motorradabenteuers.

Windhoek Mountain Lodge - Sonnenuntergang
Windhoek Mountain Lodge - Sonnenuntergang
Windhoek Mountain Lodge - Sonnenuntergang
Windhoek Mountain Lodge - Sonnenuntergang
Windhoek Mountain Lodge - Sonnenuntergang
Windhoek Mountain Lodge - Sonnenuntergang


Samstag, 17. Oktober 2015

Tag 16 - Windhoek > Flug (0 km)

Stadtbummel in Windhoek

Den Vormittag unseres letzten Tages in Namibia verbringen wir mit einem Stadtbummel in Windhoek. An der Christuskirche in der Nähe des Zoo Parks werden wir abgesetzt. Wir denken zunächst, dass im Park eine Demonstration stattfindet. Doch es handelt sich um ein Kulturfestival der Damara. So lauschen wir längere Zeit der Musik und schauen uns die traditionellen Tänze an.

 

Anschließend laufen wir durch die Stadt, schauen nach Souvenirs und entspannen in einem Café. Lust auf eine ausgedehnte Stadtbesichtigung hat bei den heißen Temperaturen keiner von uns. Gegen halb zwei sind wir wieder in der Lodge.

Windhoek - Kulturfestival der Damara
Windhoek - Kulturfestival der Damara
Windhoek - Kulturfestival der Damara
Windhoek - Kulturfestival der Damara
Windhoek - Meteoriten-Brunnen
Windhoek - Meteoriten-Brunnen

Rückflug

Den Nachmittag verbringe ich mit Entspannen, Packen und Schlafen. Wir erhalten einen USB-Stick mit Fotos von Ralf und Antonia sowie von unserem Guide Rainer. Außerdem tauschen wir E-Mail-Adressen aus, um untereinander weitere Fotos austauschen zu können.

 

Zusammen bedanken wir uns bei unseren Guides Rainer und Björn und überreichen das unter den Teilnehmern gesammelte Trinkgeld. Auch die Guides sprechen uns ein Dankeschön aus. Wir wären eine harmonische Gruppe und besonnene Fahrer gewesen. Die beiden hoffen, dass die Saison so weitergeht.

 

Gegen 17:30 Uhr brechen wir zum Flughafen auf. Auf dem kleinen Flughafen herrscht eine Menge Trubel. So dauert der Check-In über eine Stunde. Dafür geht es bei der Sicherheitskontrolle und Ausreise sehr schnell. Meine letzten namibischen Dollar investiere ich in ein Bier, Biltong-Trockenfleisch und Wasser, bevor wir kurz nach halb zehn Richtung Frankfurt abheben.


Sonntag, 18. Oktober 2015

Tag 17 - Frankfurt > Rendsburg

Rückflug

Wie auf dem Hinflug habe ich schlecht geschlafen. Aufgrund von Turbulenzen und unbequemen Sitzen bin ich oft wach geworden. Doch die letzten Wochen sind die Strapazen wert. Kurz vor sechs werden alle geweckt, kurz vor acht landen wir planmäßig in Frankfurt. Am Gepäckband verabschiede ich mich von den übrigen Teilnehmern und flitze zum Zug nach Hamburg, den ich gerade noch rechtzeitig erreiche.

Rückreise nach Rendsburg

Während der Bahnfahrt lasse ich die Reise noch einmal Revue passieren. Ich lese und ergänze mein Reisetagebuch und schaue mir meine Bilder an. Außerdem hole ich etwas Schlaf nach. Um 14:30 Uhr erreiche ich schließlich meine eigenen vier Wände in Rendsburg.